Die Sägerei in Balgen

Aufbau und Wasserantrieb

Der Sägereibetrieb in Balgen wurde nach heutigen Kenntnissen irgendwann zwischen 1910 und 1930 aufgegeben. In einem unbekannten Zeitraum danach wurden auch die technischen Installationen wie Wasserrad, Übersetzungsgetriebe mit Kurbel und das Sägegatter inklusive Wagen entfernt. Ebenfalls wurde die Radgrube zugeschüttet. Vermutlich geschah dies in Etappen. Durch weitere bauliche Veränderungen wie die Vergrösserung des Tores zur ehemaligen Radstube und andere Modifikationen wurde das Gebäude zu einem Remisen umfunktioniert. Trotzdem gibt es überall im Gebäude noch kleinere Hinweise auf den ehemaligen Sägereibetrieb. Anhand von Fotos der vorbildlich restaurierten Sagi von Neukirch an der Thur soll gezeigt werden wie der Mechanismus einer solchen Sägerei aussah und funktionierte.


 
Auf dem Bild rechts erkennt man das oberschlächtige Wasserrad der ausserordentlich schön restaurierten Sagi von Neukirch an der Thur. Ob bei der Sägi in Balgen das Wasserrad ebenfalls weitgehend aus Metall bestand oder ob es sich um eine Holzkonstruktion handelte kann nicht mehr bestimmt werden. Jedoch dürfte es sich um ein Rad mit einem ählichen Durchmesser gehandelt haben, das höchstwarscheinlich in einer geschlossen und nur mit einer Türe zugänglichen Radstube seine Arbeit verrichtete.
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Die Drehzahl solcher Wasserräder ist viel zu klein um einen rationellen Sägereibetrieb zu gewärleisten. Daher ist im Keller eines solchen Sägereigebäudes ein mehrstufiges Getriebe untergebracht um die Drehzahl auf ein brauchbares Niveau zu übersetzen. Die erste Übersetzungsstufe, welche auch meistens die grösste ist, wird normalerweise mit einem Zahnradgetriebe realisiert, da das Drehmoment für ein Riemengetriebe zu hoch wäre. Die weiteren Übersetzungsstufen werden dann mittels Riemengetriebe ausgeführt.
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Das Bild links ist eine Nahaufnahme der Radnabe des Wasserrades der Sagi aus Neukirch an der Thur. Man bemerkt sofort die massive Bauart der Achse. Da oberschlächtige Wasserräder mit sehr niedrigen Drehzahlen arbeiten (je nach Durchmesser ca 5 - 10 Umdrehungen pro Minute) müssen sehr hohe Drehmomente erzeugt werden um die geforderte Leistung (hier in diesem Beispiel ca 3 -4 PS) zu erbringen. Diese hohen Drehmomente bedingen eine schwere Bauweise der mechanischen Anlageteile. Links hinter der Nabe sieht man den Eintritt der Antriebsachse ins Sägereigebäude.
 

 

 
Hier auf dem Bild rechts ist zu sehen wie die Antriebsachse in den Keller des Sägereigebäudes eintritt. Auf der Achse sitzt ein grosses Zahnrad mit Holzzähnen. Dieses grosse Zahnrad treibt ein kleines Rizelzahnrad an, welches in der Regel vollständig aus Metall besteht. Dieses Zahnradpaar bildet üblicherweise die erste Getriebestufe und auch diejenige mit dem grössten Übersetzungsverhältnis.
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Bei der alten Sägi von Balgen ist dieser Keller, in dem sich ein solches oder ähnliches Getriebe befand, immmer noch erhalten. Die mechanischen Teile wurden vollständig abgebaut und entfernt. Man erkennt an einigen Balken, aufgrund der Löcher und dem vom Maschinenfett vollgetränkten Holz, das solche technische Anlgeteile daran befestigt waren. Dieser Getriebekeller wurde über die letzten Jahrzehnte als Wagenschopf genutzt.


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